Garnison-Waschanstalten

1878 ließ die Garnison-Verwaltung zwischen Kaiserstraße (Weserstraße), gegenüber der Ecke Kronen-straße (Allerstraße) und Kanalstraße ein zweigeschossiges Garnisonwaschhaus mit einer Grundfläche von ca. 250 qm errichten. Im größten und höchsten Raum wurden Waschkessel installiert, zudem war das Haus mit einem Trockenraum ausgestattet. Östlich des Gebäudes befand sich ein etwa 30m hoher Schornstein. Ein zu mindestens geplanter und wenn realisierter Außen-Trockenplatz musste spätestens 1908 der Exerzierhalle weichen.

Ohnehin reichte die Kapazität der Waschanstalt längst nicht mehr aus, schließlich hatte sich die Garnison im Laufe der Jahre erheblich vergrößert. Dementsprechend wurde 1910 an der Artilleriestraße (Schelling-straße) eine neue, wesentlich größere Waschanstalt fertiggestellt.

Das alte Waschhaus erfuhr eine Nutzungsänderung, mutmaßlich richtete sich das Torpedoressort der Werft hier ein.

Postkarte aus den 20er/30er-Jahren mit Blick auf den Südgiebel an der Kanalstraße. Am rechten Bildrand ist auch der etwa 30m hohe Schornstein zu sehen:

Jugendherberge Garnison-Waschanstalt Garnison-Waschhaus Wilhelmshaven

Die Nutzung des Gebäudes in den ersten Jahren nach dem 1. Weltkrieg ist ungewiss.

Von 1922 an befand sich über einen Zeitraum von 15 Jahren die erste Jugendherberge Wilhelms-havens in diesem Gebäude, bis 1937, nach der Vereinigung der Städte Wilhelmshaven und Rüstringen, an der Freiligrathstraße eine neue Jugendherberge errichtet wurde. Das Gebäude wurde nun privat genutzt, diente wohl vor allem als Lager und Werkstatt diverser, kleinerer Betriebe, aber während des 2. Weltkrieges und den Jahren danach auch als (Not)Unterkunft für Familien.

Das bis dahin nach wie vor im Besitz des Bundes befindliche Haus wurde 1976 der Stadt Wilhelms-haven überschrieben, diese verkaufte es 1984 an privat. Von 1988 an nutzte der Künstler Olaf Marxfeld das Haus als Wohnung und Atelier, ab 1993 die "Galerie M". 

Seit einigen Jahren, nach umfangreichen Renovierungsarbeiten, Wohnhaus und Sitz eines IT-Unternehmens.

 

 

Standort der ersten Waschanstalt auf einem Stadtplan von ca. 1895. Zu beachten ist, das der Plan die Situation vor der 2. Hafenerweiterung zeigt, der Große Hafen ist also noch nicht gebaut. Ebenso fehlen die erst 1905 bzw. 1909 gebauten Torpedokasernen sowie das 1908 direkt neben der Waschanstalt gebaute Exerzierhaus.

Wie bereits erwähnt, wurde 1910 an der Artilleriestraße (Schellingstraße), in unmittelbarer Nähe der Kaserne Gökerstraße und der zwei Jahre später gebauten Kaserne Mühlenweg, eine neue, wesentlich größere Garnison-Waschanstalt fertiggestellt.

Trotz starker Bombenschäden blieb die Waschanstalt bis zum Ende des 2. Weltkrieges in Betrieb. In den Nachkriegsjahren verfiel das Hauptgebäude zusehend und wurde Anfang 1961 schließlich abgebrochen. Auf dem Gelände entstand 1968 die neue katholische Garnisonkirche St. Peter und das über viele Jahre u.a. als Restaurant betriebene Graf-Spee-Haus.

Erhalten blieb das Verwaltungsgebäude als Wohnhaus, heute Schellingstraße 9.

Grobe Grundrisszeichnung auf einem Plan von 1944, ohne westlich gelegenes Verwaltungsgebäude:

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