Historie Wilhelmshavens und den Marinen bis 1918

 "Die Nordseestadt am Jadebusen - aus marinestrategischen Gründen geschaffen - ist mit Kriegsschiffbau, Garnison und Hafenanlagen nationaler Brennpunkt der Höhen und Tiefen deutscher Marinegeschichte." 

Peter Hopp, zitiert aus seinem Buch "Vom Garnison-Friedhof zum Ort des Erinnerns" 

Innerhalb nur weniger Jahrzehnte entwickelt sich das noch Mitte des 19. Jahrhunderts kaum besiedelte Jadegebiet zum größten deutschen Marinestützpunkt, ein Schmelztiegel mit mehreren zehntausend Soldaten und tausende zivile Arbeiter, Angestellte und Beamte, die für die Marine arbeiteten. In der unwirtlichen, wenn überhaupt nur landwirtschaftlich genutzten Gegend entsteht eine der wichtigsten Rüstungsschmieden des Deutschen Reiches.

 

Entstehung und Entwicklung der Stadt kann zu mindestens unter den deutschen Stadtgründungen der Moderne als Einzigartig angesehen werden. Bremerhaven und Ludwigshafen, zwei weitere Stadtgründungen des 19. Jahrhunderts, wurden als Handels- und Hafenplätze angelegt. Wilhelmshaven hingegen entstand und entwickelte sich aufgrund militärischer Bestrebungen. Hans Beutz, bedeutende Persönlichkeit des kulturellen Neuanfangs der Stadt nach dem 2. Weltkrieg und Stadtdirektor von 1950 - 1960, schrieb in einer Denkschrift über die Gründung einer Universität in Wilhelmshaven: "Die Stadt Wilhelmshaven ist durch den preußischen Wehrmachtswillen sozusagen ins Dasein hineinbefohlen worden. Die Gründung und Entwicklung dieser Stadt setzte den Bau eines Kriegshafens, einer Marinewerft und die Bildung einer Garnison voraus. An diesen grundlegenden Tatsachen, man kann auch sagen: an der Kommandogewalt, die diese Lebenstatsachen schuf, hing also die Existenz einer Stadt von 100.000 Einwohnern." 1921 drückte es der damalige Leiter des Städtischen Industrieamts Rüstringen dem damaligen Zeitgeist und daraus üblicher Wortwahl so aus: "Nicht ein geschichtlicher Zufall war es, der den nordwestdeutschen Küstenwinkel am Jadebusen bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts ein völlig unbeachtetes Dasein fristen ließ, sondern der Mangel an allen natürlichen Vorbedingungen für die Entwick-lung einer großen Stadt. Hier gab es nichts Bodenständiges, was aus sich heraus in natürlichem Wachstum eine volkreiche Siedlung hätte entstehen lassen können. Vielmehr verdankt Wilhelmshaven, eine der wenigen deutschen Städtegründungen des 19. Jahrhunderts, seine Entstehung einzig und allein dem Machtstreben eines werdenden Weltstaates, das in dieser Stadt geradezu seine Verkörperung findet und sie deshalb in gleichem Maße künstlich mit sich emporreißt, wie dieses Streben seine Erfüllung erfährt."

 

Nach dem Ankauf des oldenburgischen Jadegebiets durch Preußen verlaufen die Geschichte von Wilhelmshaven-Rüstringen und die der Marine praktisch synchron: zwar zielstrebiger, aber mit vielen Problemen und Provisorien versehener Beginn, dann stetiger Fortschritt, gefolgt vom rasanten, mit enormen Anstrengungen verbundenen Aufstieg zur großen Bedeutung, schließlich tiefer Fall. Innerhalb von nicht einmal drei Jahrzehnten wiederholt sich die Geschichte, nur noch schneller und radikaler und mit einem noch viel tieferen Fall. Und schließlich dann doch ein Neubeginn. Heute ist Wilhelmshaven größter Standort der Deutschen Marine und der Bundeswehr. 

 

Geschichte Wilhelmshavens bis 1919

Geschichte der deutschen Marinen bis 1918/19

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