Landdienststellen

In den entsprechenden Untermenüs werden alle in Wilhelmshaven beheimateten bzw. aufgestellten Landdienststellen und Einheiten behandelt:

Vorab jedoch wird hier für die Matrosen-Division, der Werft-Division, dem Seebataillon und der Matrosenartillerieabteilung die jeweilige Entwicklung VOR Aufstellung der Wilhelmshavener Dienststellen dargestellt. Denn wie im Überblick über die Geschichte der Kaiserlichen Marine und ihrer Vorgänger dargelegt, steht die Wiege der deutschen Marine an der Ostsee. So ergibt sich logischerweise, das auch bei der Darstellung der in Wilhelmshaven stationierten Dienststellen zum besseren Verständnis bis auf die Ursprünge in Stettin, Danzig und Stralsund/Dänholm und später Kiel zurückgeblickt werden muss. Zumal gerade in den Anfangsjahren zahlreiche Änderungen in Struktur und Organisation durchgeführt wurden, die, wenn man sie nicht beachtet, bei Betrachtung der genannten Dienststellen schnell zur Verwirrung führen.

Anfang in Stettin

Mit dem Aufbau der Preußischen Marine ab 1848 wurde das Marinekommando Stettin gebildet.

Zu diesem ab dem 05.09.1848 bestehendem Kommando zählten zunächst

- das Marinekorps, das die Besatzungen der Kanonenschaluppen zu stellen hatte

- die Marinedepots Stralsund und Stettin

- ab Winter 1849 ein Marinelehrinstitut

Vom Marinekorps zur Matrosendivision

Zum 01.01.1850 wurde das Marinekorps geteilt in

- Matrosenstammdivision und

- Marinierkorps

 

Die Matrosenstammdivision bildete die Stammdienststelle für Unteroffiziere und Mannschaften.

Standort war zunächst weiterhin Stettin, ab 1851 Stralsund, ab Februar 1854 schließlich Danzig.

Ab Ende Februar 1854 wurde innerhalb der Division eine Handwerkerabteilung gebildet, aus der das Werftkorps, der späteren Werftdivision hervorging. Näheres dazu weiter unten.

Ende Juni 1854 wurde die Division aufgelöst, die Kompanien kurzfristig dem Marinekommando direkt unterstellt und zum August 1854 zum einen das Matrosenkorps, zum zweiten das Werftkorps aufgestellt.

Im April 1855 stießen die Schiffsjungen zum Matrosenkorps, das nun aus vier Matrosen- und zwei Schiffs-jungenkompanien bestand. Bereits im November 1856 wurde die Formation wieder aufgelöst, die Angehörigen auf Schiffe verteilt und so den jeweiligen Schiffskommandanten unterstellt. Mitte Januar 1857 wurde die Bildung einer Matrosendivision mit Standort Danzig angeordnet. Im November 1858 erfolgte ebenfalls in Danzig die Aufstellung einer Schiffsjungendivision.

Am 01.03.1863 wurden die beiden Divisionen zur Stammdivision der Flotte der Ostsee oder auch Stammdivision der Ostseeflotte zusammengelegt.

Ab Mitte Juli 1865 verlegte die Division nach Kiel. Hier wuchs der Mannschaftsbestand stetig an, Mitte Januar 1868 wurden die Kompanien in vier Abteilungen gegliedert.

Mitte September 1870 verlegte die I. Abteilung nach Wilhelmshaven und bildete den Grundstock für die Stammdivision der Flotte der Nordsee, der späteren II. Matrosen-Division.

Vom Werftkorps zur Werftdivision

Aus der vorangehend erwähnten Handwerkerabteilung der Matrosenstammdivision wurde durch die Auflösung und Teilung der Division das Werftkorps gebildet, dem auch Maschinisten zugeteilt wurden.    Das Korps bestand aus zwei Werftmatrosenkompanien und einer Handwerkerkompanie. Den Qualifikationen ihrer Angehörigen entsprechend hatte dieses Korps Werftarbeiten durchzuführen und für die Schiffsbesatzungen die Handwerker, Maschinisten und Heizer zu stellen. Das Werftkorps blieb bis Mitte Januar 1857 mit dem Matrosenkorps unter einem Kommando verbunden.

Zum 18.01.1857 schließlich wurde, zeitgleich mit der Matrosendivision, die Werftdivision mit nun eigenem Kommandeur aufgestellt. Allerdings bestand dieser Kommandeursposten in den ersten Jahren nur nominell, in der Praxis wurde Kommandeur Matrosendivision mit der Führung Werftdivision beauftragt.

Mit dem Umzug des Kommando der Marinestation der Ostsee von Danzig nach Kiel im Juni 1865 wurde ab Oktober des Jahres auch die Werftdivision dorthin verlegt. Ab Juni 1866 erhielt die Division dann einen hauptamtlichen Kommandeur.

Allerhöchste Cabinets Ordre vom 26.10.1871 schließlich verfügt die Aufteilung der Werftdivision in eine Werft-Division der Ostseeflotte und eine Werft-Division der Nordseeflotte.

Vom Marinierkorps zum Seebataillon

Durch weiter oben erwähnte Teilung des Marinekorps am 01.01.1850 entstand das Marinierkorps, das Mitte Mai 1852 von Stettin nach Swinemünde verlegte und in Seebataillon umbenannt wurde. Die zunächst aus zwei Kompanien bestehende Formation wurde im Juli 1853 um eine dritte Kompanien vergrößert.

Im April 1854 verlegte die 1. Kompanie nach Danzig, die 2. Kompanie im Juni nach Stralsund, der Stab im August nach Danzig. Bereits im März 1854 verließ die 2. Kompanie Stralsund wieder und verlegte ebenso wie die 3. Kompanie nach Danzig, wo dass Seebataillon nun also vereint war. Etwas mehr als zehn Jahre später, im September 1865, erfolgte der Umzug des Bataillons nach Kiel.

Im Juni und Oktober 1869 sowie im Oktober 1871 wurde jeweils eine weitere Kompanie aufgestellt, so dass das Bataillon nunmehr sechs Kompanien umfasste.

Mitte November 1871 sowie im Juni 1873 und Oktober 1886 verlegte jeweils eine Kompanie nach Wilhelmshaven.

Von der Seeartillerie- zur Matrosenartillerieabteilung

Zum 31.10.1857 wurde in Danzig die 1. Seeartilleriekompanie gebildet, am 01.06.1859 die 2. Kompanie. Letztere verlegte noch im selben Jahr nach Stralsund, im September 1865 nach Kiel-Friedrichsort. Dort wurde zum 01.07.1866 eine weitere Kompanie aufgestellt. Die nun drei Kompanien wurden zum 01.02.1867 zur Seeartillerieabteilung zusammengefasst. Gleichzeitig fand ein Unterstellungswechsel statt: Bis dato dem Kommandeur des Seebataillons unterstellt, waren die Kompanien nun direkt dem Chef der Marinestation der Ostsee nachgeordnet.

Am 20.08.1868 verlegte die 1. Kompanie in das Marineetablissement an der Jade.

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