Auch das nächste größere Aufeinandertreffen sieht die Briten als Sieger: im Gefecht auf der Doggerbank eines deutschen Verbandes gegen deutlich stärkere Gegner am 24.01.1915 sinkt SMS "Blücher", fast 800 Mann bleiben auf See, 260 Mann kommen in britische Gefangenschaft.
Schon bald allerdings erkrankt von Pohl schwer und wird bereits im Januar 1916 durch Vizeadmiral Reinhard Scheer ersetzt. Scheer strebt eine deutlich aktivere Rolle für die Schlachtflotte an.
Das Ostasiengeschwader mit Hauptliegehafen Tsingtau befindet sich mit Ausbruch des Krieges in einer strategisch quasi ausweglosen Situation. Von vornherein war klar, das die deutschen Schutzgebiete im Operationsgebiet des Geschwaders nicht zuletzt wegen des bevorstehenden Kriegseintritts Japans auf Seiten der Entente schnell in die Hände der Kriegsgegner fallen werden und das Geschwader vom Nachschub abgeschnitten wird. Zudem bestand das Geschwader lediglich aus wenigen, zu diesem Zeitpunkt zum Teil bereits veralteten Kampfschiffen: den zwei Großen Kreuzern "Scharnhorst" und "Gneisenau" und den vier Kleinen Kreuzern "Emden", "Leipzig", "Dresden" und "Nürnberg". Zum Geschwader zählen außerdem noch vier Kanonenboote, drei Flusskanonenboote, zwei Hilfskreuzer und einige Hilfs- und Versorgungsschiffe.
Die "Emden" wird zu Kriegsbeginn zum selbstständigen Kreuzerkrieg aus dem Geschwader entlassen. Vom 04.08. bis 09.11.1914 gelingt es der "Emden", im Seegebiet zwischen Niederländisch-Indien (dem heutigen Indonesien) und den Malediven insgesamt 25 Frachtschiffe und kleinere Kriegsschiffe zu versenken oder aufzubringen, zudem die Zerstörung der Öltanks von Madras (heute Chennai).
Am 9. November ist das Schicksal der "Emden" besiegelt: ein kleiner Teil der Besatzung führt unter der Führung von Kapitänleutnant Hellmuth von Mücke ein Landungsunternehmen gegen die australische Funk- und Kabelstation auf Direction Islands, Kokosinseln, durch.
Ähnlich dem Ostasiengeschwader stehen auch die anderen Auslandsstationen von Anfang an auf verlorenem Posten.
Bereits seit November 1912 befinden sich der Große Kreuzer "Goeben" und der Kleine Kreuzer "Breslau" im Mittelmeer.
Nach diesem Einsatz fahren die beiden Schiffe zum Kohlebunkern nach Messina ins zu dem Zeitpunkt noch neutrale Italien. In Erwartung eines anschließenden Durchbruchversuchs riegelten die Briten die Meerenge von Gibraltar ab. Im Bewusstsein über die Aussichtslosigkeit eines Ausbruchsversuchs entschließt sich
Besondere Bekanntheit erlangt der Großsegler "Seeadler". Erstens operiert das Schiff als einer der letzten Kriegssegler zwischen Dezember 1916 und August 1917 vor allem im Mittelatlantik sehr erfolgreich, zweitens wird Kommandant Felix Graf von Luckner nach dem Krieg großes Geschick darin beweisen, aus den Geschichten der abenteuerlichen Fahrt Kapital zu schlagen.
Von den Auslandskreuzern
Die Ostsee wird von der Marineführung als Nebenkriegsschauplatz betrachtet.
Für Ende Mai/Anfang Juni 1916 plant die deutsche Flottenleitung Angriffe gegen britische Küstenstädte in der Hoffnung, die Grand Fleet zum Auslaufen aus ihren Häfen zu provozieren und so zur Schlacht zu stellen. Das Unternehmen muss wegen schlechter Wetterlage abgesagt werden, stattdessen sollte nun ein Vorstoß zur norwegischen Küste erfolgen. Die britische Führung allerdings war mittlerweile in der Lage, den deutschen Funkverkehr abzuhören und war dementsprechend über die deutschen Absichten im Bilde.
Dennoch trafen die beiden stärksten Flotten der Welt eher zufällig vor Jütland aufeinander. Am Nachmittag/frühen Abend des 31. Mai kommt es zunächst zum Schlachtkreuzer-Gefecht der Aufklärungsflotte, in den Abendstunden kommen die Schlachtschiffe dazu. In den Morgenstunden des 1. Juni setzt sich die deutsche Flotte ab.
Diese größte jemals zwischen Großkampfschiffen ausgetragene Seeschlacht muss zweierlei gewertet werden: Aus taktischer Sicht lag ein deutscher Sieg vor. Die britischen Verluste an Menschen und Material waren doppelt so hoch, die deutsche Flotte manövrierte geschickt, vollzog gleich zweimal die schwierige und riskante Gefechtskehrtwendung. Zudem erwies sich die deutsche Schiffsartillerie als überlegen.
Schwerwiegender jedoch wog letztlich, das die Briten aus strategischer Sicht den Ausgang der Schlacht als eigenen Erfolg verbuchen konnten: die Kräfteverhältnisse und somit die britische Überlegenheit zur See hatten weiter Bestand.
In der Folge verbleiben die Großkampfschiffe ohne nennenswerten Einsatz im Hafen bzw. auf Reede.
Skagerrak hat gezeigt: die Hochseeflotte kann die britische Seeherrschaft nicht brechen. In Folge dessen setzt die deutsche Marineführung wieder verstärkt auf den Einsatz von U-Booten. Am 01.02.1917 erklärt Deutschland die Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Boot-Krieges.