Spartakusaufstand 27./28. Januar 1919

Spartakus Spartakusaufstand Wilhelmshaven Tausendmann-Kaserne 1000-Mann-Kaserne
Beschuss der Tausendmann-Kaserne, Hauptquartier der "Spartakisten". Das Foto zeigt nicht nur die dramatischen Ereignisse in der Nacht vom 27. zum 28. Januar 1919, sondern ist gleichzeitig eine der höchst seltenen Nordansichten der Kaserne

WIRD ZUR ZEIT BEARBEITET!!

Während der Matrosenaufstand und die darauffolgende Revolution in den Jadestädten und umliegenden Festungsbereich unblutig verlief, sollten die gänzlich konträren politischen Ziele der an der Revolution beteiligten Gruppen einige Wochen später ihre Opfer fordern.

In der Reichhauptstadt Berlin kam es bereits in der ersten Januarhälfte zu bewaffneten Kämpfen zwischen Regierungstruppen und radikalen Linken. Vorausgegangen war der Austritt der sozialistischen USPD-Vertreter aus dem Rat der Volksbeauftragten - der provisorischen Reichsregierung - am 29.12.1918 und dem ab dem 5. Januar 1919 deutlich kommuniziertem Ziel des aus Mitgliedern der USPD, KPD und Revolutionären Obleuten besetzen Revolutionsausschusses, die sozialdemokratische Regierung zu stürzen und die Revolution nach bolschewistischem Vorbild fortzuführen. 

Die am 10. Januar ausbrechenden Kämpfe endeten bereits zwei Tage später; während die Aufständischen militärisch kaum organisiert und nur schwach ausgerüstet waren, standen auf der anderen Seite fronter- fahrene Regierungstruppen und Freikorps. Während und nach den Kämpfen kam es zu zahlreichen Gewaltexzessen seitens der Militärs, sie mündeten in die Ermordung der führenden "Spartakisten" Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. In der Folge kam es in weiten Teilen des Deutschen Reichs zu Unruhen und Aufständen.

An der Jade floss zunächst kein Blut, aber auch hier traten die politischen Differenzen immer deutlicher zu Tage:

Am 2. Januar wurde auf der örtlichen SPD-Delegiertenkonferenz der Mehrheitssozialdemokrat und stellvertretende Vorsitzende des 21er-Rates Paul Hug auf den Spitzenplatz der Kandidatenliste für die Wahlen zur "verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung", dem verfassungsgebenden Parlament der künftigen Weimarer Republik, gesetzt. Eine klare Niederlage für den USPD-Mann und Chef des 21er-Rates Bernhard Kuhnt, der als Zweitplatzierter praktisch keine Aussichten hatte, in das Parlament einzuziehen. Daraufhin stellte der 21er-Rat, dessen Mehrheit auf Seiten Kuhnts stand, eine eigene Kandi-datenliste mit Kuhnt an der Spitze auf. Damit war nun auch in Wilhelmshaven/Rüstringen die Spaltung der bis dato zu mindestens noch leidlich als einheitliche Partei auftretende SPD in den Mehrheitsflügel MSDP und den sozialistischen USPD vollzogen. .....

zunächst besetzte der 21er-Rat am 8. Januar die Redaktionsräume des nationalliberalen "Wilhelmshavener Tageblatt", Kommunisten am 11. Januar mit Waffengewalt die "Wilhelmshavener Zeitung". In der Folge stürmten Berufssoldaten, bestehend aus Offizieren, Deck- und Unteroffizieren, das Hauptquartier des 21er-Rates, das Offizierskasino, und andere öffentliche Gebäude, setzten führende Vertreter des Rates, unter ihnen Vorsitzender Bernhard Kuhnt, kurzzeitig fest . 

Die Tausendmann-Kaserne nach den Kämpfen:

Begräbnis

27.1.: Kommunisten besetzen Bahnhof, Fernsprechamt, Post, diverse Banken, Rathäuser von WHV und Rüstringen, Lebensmittelämter.

"Revolutionäres Komitee" schlägt Hauptquartier in der Tausend-Mann-Kaserne auf

Filiale der Reichsbank wird überfallen, 7 Millionen RM erbeutet

In der Nacht zum 28. belegen Berufssoldaten und Deckoffiziere die Kaserne mit Artillerie- und Gewehrfeuer

28.1.: Gegen 3 Uhr in der Nacht ergeben sich die Aufständischen

 

3.8.19:

Am 14. Verhandlungstag des Hochverratsprozeßes in WHV gegen die Haupträdelsführer der Kommunisten, die am 27.1. durch den bekannten Putsch eine Nordwestdeutsche Republik zu gründen versuchten, befanden die Geschworenen alle Angeklagten unter Zubilligung mildernder Umstände für schuldig. Die Angeklagten nehmen den Wahlspruch gelassen hin. Das Urteil lautet gegen Jörn auf 7 Jahre, gegen Bock auf 6 Jahre, gegen Schneider und Weiland auf je 5 Jahre Festungshaft. Die Untersuchungshaft wird angerechnet.

- Sämtliche Bilder und Karten auf dieser Webpräsenz können per Klick auf das Bild vergrößert werden.

 

- Straßennamen: es werden die zeitgenössischen Namen genannt, die heutigen Namen stehen in Klammern dahinter

 

- Zitierte Texte, Verträge usw. wurden in originaler, zeitge-nössischer Schreibweise übernommen

Links zu themenverwandten Partnerseiten: