1908 wurde das bis dahin mit dem Hafen-bauressort der Werft vereinte Strombau-ressort zu einer eigenständigen Abteilung. Für ihre Aufgaben erhielt das Ressort ein ab 1907 gebautes eigenes Gelände am Südufer Ende des Ems-Jade-Kanals westlich der Deichbrücke, gegenüber des Handelshafens mit dem städtischen Lagerhaus. Folgerichtig erhielt dieser Hafenabschnitt die Bezeichnung Strombauhafen.
Der Betrieb wurde bis in den 2. Weltkrieg hinein aufrechterhalten.
1948 siedelte sich auf dem Gelände die (Neue) Jadewerft an. Sie blieb dort bis zu ihrem Umzug an den Nordhafen 1990. Nach einigen Jahren Leerstand befindet sich auf dem Gelände nun ein Recyclingunternehmen
In direkter, westlicher Nachbarschaft zum Strombauhafen entstand 1916 nach Plänen des Hafenbauressorts der Werft der 600m lange Kohlenhafen. Betrieben wurde er vom Ausrüstungsressort.
Bei einer Wassertiefe von 5,5m diente der Kohlenhafen nicht etwa zur direkten Bekohlung der Kriegsschiffe, sondern war Umschlagplatz: Kohle aus dem Ruhrgebiet wurde von Lastkähnen und Güterwaggons auf den Platz oder direkt auf marineeigene Kohlenkähne umgeladen.
Eine besondere Technik, die sogenannte "Kipperkatze", ermöglichte sogar das direkte Verladen der Kohle aus Eisenbahnwaggons in Kähne bzw. auf Lagerplätze, ohne zeitraubenden Einsatz von Greifern. Mehr dazu weiter unten.
Als Kohlenumschlagsplatz verlor der Hafen nach dem 2. Weltkrieg an Bedeutung. Die Verladebrücke wurden demontiert, auf dem Gelände siedelten sich Privatunternehmen an, so z.B. Jade-Stahl, Figdor und Sibo-Beton, die ihrerseits wiederum mittlerweile unter neuen Namen firmieren (Alba Metall) oder an einen neuen Standort innerhalb Wilhelmshavens umgezogen sind.
Herzstück der Anlage waren zwei Bekohlungsbrücken. Die von der Demag (Deutsche Maschinenbau-Aktiengesellschaft) gebauten Brücken wiesen eine Spannbreite von 48m auf und verfügten über je zwei auf dem Obergurt laufenden Drehkränen mit Greifern und je einem Wagenkipper. Pro Ladebrücke konnte 320t Kohle in der Stunde befördert werden, dabei schaffte ein Kipper 200t, die Greifer jeweils 60t.
Kurze Erläuterung der Arbeitsweise einer "Kipperkatze" in Wort und Bild (allesamt von der Anlage in Wilhelmshaven):
Zunächst wird die Bühne auf das Gleis gesenkt und der beladene Kohlenwagen über Auflaufzungen auf die Bühne gezogen.
Die Bühne mit Wagen wird gehoben und über den Lagerplatz oder das Schiff gefahren.
Schließlich wird die Bühne gekippt, der Wagen entleert und auf das Gleis zurückgesetzt.
Nahaufnahme einer der beiden Verladebrücke aus den 40er oder 50er-Jahren: