1. Einfahrt (Neue Einfahrt)

Die erste Hafenerweiterung mit dem Bau eines neuen Hafenbeckens erforderte zusätzlich eine weitere Hafeneinfahrt; ohnehin war man mit der alten Einfahrt wenig glücklich, das Einlaufen in diese ist wegen der Strömungsverhältnisse ein schwieriges Unterfangen.

Um Schwierigkeiten wie bei der alten Einfahrt zu vermeiden, wurde eine mit 600m sehr lange Nordmole mit Krümmung gebaut, wobei das Ende der Mole mit den Strömungen gleichläuft.

Die Arbeiten an der 126m langen, 24m breiten und fast 10m tiefen Einfahrt, die seeseitig über eine Klappbrücke und binnenseitig über das Schleusentor gequert werden konnte, wurden im Spätherbst 1886 vollendet, am 13. November wurde die Schleuse in Betrieb genommen. Sie wurde zunächst als Neue Einfahrt bezeichnet, nach Vollendung der dritten Hafeneinfahrt 1909 schließlich als 1. Einfahrt.

Trotz oder auch wegen der langen, gekrümmten Mole war auch das Einlaufen in die 1. Einfahrt für größere Schiffe alles andere als einfach: die Fahrtgeschwindigkeit muss zwangsläufig verringert werden, was wiederum die Steuerfähigkeit vermindert, umso stärker muss Ruder gelegt werden, um der Molenkrümmung zu folgen. Das alles bei verschiedenen Tidezeiten mit wechselnden Strömungsstärken.

Große Schiffe mit mehreren Metern Tiefgang liefen grundsätzlich nur bei Hochwasser durch die Einfahrt, wobei die Tore geöffnet waren; ein Schleusengang mit Pegelausgleich fand also nicht statt.

Im Gegensatz zur Alten bzw. 2. Einfahrt wurde der Betrieb auch nach dem Ersten Weltkrieg aufrechterhalten, notwendige Baggerungen zum Erhalt des Tiefgangs stets durchgeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die 1. Einfahrt als einzige Hafenzufahrt nicht zerstört, nicht zuletzt, um nicht die Entwässerung des Wilhelmshavener Hinterlandes zu unterbrechen. So war die Einfahrt bis zur Inbetriebnahme der wiederhergestellten 4. Einfahrt im Februar 1965 die einzige Zufahrt in den inneren Hafen. Am 28.02.1965 endete der Betrieb der Einfahrt. 

Danach blieb die Frage, auf welche Weise die Einfahrt in das Deichsystem integriert werden soll, lange unbeantwortet. Die "Wilhelmshavener Zeitung" schrieb am 31.07.1968: Das "Wie" der Eindeichung der stillgelegten 1. Hafeneinfahrt ist noch nicht entschieden. Taucher haben wiederholt den seewärtigen Bereich der Schleusentore untersucht, aber bisher hat man sich noch nicht zu einer der drei Lösungsmöglichkeiten durchgerungen: Spundwand 40 Meter vor dem Schleusentor, echte Deichschüttung oder Auffüllung des Torzwischenraums zwischen Ebb- und Fluttore. Die Eindeichung der 1. Einfahrt ist die nächste Deichmaßnahme, die im kommenden Frühjahr durchgezogen werden soll.

Letztlich entschied man sich, das seeseitige Tor durch eine 8 Meter dicke Mauer zu ersetzen und für eine Straßenquerung. Die Arbeiten begannen Mitte Februar 1969. Die Schleusenkammer blieb offen und dient seither als Liegeplatz für Wasserfahrzeuge des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee, vormals Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven.

Seltene Detailpläne:

Erhalten ist das Wacht- und Gerätegebäude für die Kammerschleuse im Nordwesten der Schleuseninsel unterhalb der Signalstation, heute Gelände der Verkehrszentrale Wasser- und Schifffahrtsamt.Aufnahmen aus 2019 und Planzeichnung aus den 20er-Jahren:

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