Baunr. 8: "Charlotte"

Typ:

Klasse:

Kiellegung:

Stapellauf:

Indienststellung:

Verbleib:

Schwesterschiffe:

Gedeckte Korvette / Kreuzerfregatte

Einzelschiff

02.04.1883

05.09.1885

01.11.1886

ab 1921 Lagerschiff in Hamburg

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Als letztes Segelkriegsschiff mit Maschinenhilfsantrieb der Kaiserlichen Marine lief Ersatz Victoria nach ungewöhnlich langer Bauzeit vom Stapel, den Taufakt übernahm der Chef der Admiralität Leo von Caprivi.

Benannt wurde das Schiff nach der ältesten Schwester Kaiser Wilhelms II, Prinzessin Charlotte von Preußen.

Der Bau erfolgte in einer Zeit des Übergangs von hölzernen Vollschiffen zu maschinenangetriebenen Eisenschiffen. Das Schiff wurde jedoch als Schulschiff geplant und die Marineführung wollte auf die Ausbildung des Offiziersnachwuchses auf vollgetakelten Schiffen nicht verzichten. Der Bau selbst zog sich wegen Kürzungen und Verschiebungen der nötigen Haushaltsmittel in die Länge.

Nach der Probefahrzeit stellte "Charlotte" im September 1888 innerhalb des Schulgeschwaders in Dienst. Mit der Crew 1887 an Bord führte die erste Ausbildungsreise ins Mittelmeer. Nach Rückkehr in die Heimat im April 1888 erfolgte die Auflösung des Schulgeschwaders und "Charlotte" wurde außer Dienst gestellt.

Erst neun Jahre und einer Grundüberholung später kehrte das Schiff im April 1897 in den aktiven Dienst zurück. Es folgten Übungsfahrten in der Ostsee, Einsatz im Flottenverband, der das Kaiserpaar zu einem Besuch zum russischen Zaren in St. Petersburg und Kronstadt geleitete und Beteiligung am Herbstmanöver. Mitte September lief es einer Ausbildungsreise Richtung Mittelamerika aus. 

Nach der Verhaftung eines deutschen Kaufmanns in Port-au-Prince kam es im November zu diplomatischen Verwicklungen zwischen Haiti und dem Deutschen Reich, in deren Verlauf sich Berlin zu einer militärischen Intervention genötigt sah. Da sich zu dem Zeitpunkt sonst keine deutschen Kriegsschiffe im Gebiet befanden, wurde dieser Auftrag den Schulschiffen "Charlotte" und "Stein" übertragen.

Weiterer Inhalt in Kürze!

Ab April 1903 erfolgten über einen Zeitraum von fast zwei Jahren auf der Kaiserlichen Werft Kiel umfangreiche Umbauten. Kessel und Maschine wurden durch modernere Anlagen ersetzt, die 15-cm-Kanonen gegen 8,8-cm-Schnellfeuergeschütze ausgetauscht und die Takelage reduziert. Anschließende Ausbildungsreisen führten 1905/06 und 1906/07 jeweils über Schottland in den Atlantik bis Marokko, 1907/08 und 1908/09 jeweils nach Westindien.

Nach Rückkehr der letzten Ausbildungsfahrt Mitte März 1909 wurde das Schiff zwei Wochen später außer Dienst gestellt und im Mai aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Es diente nun in Kiel und Flensburg als Hulk des Schiffsjungenschulschiffes "König Wilhelm".

Mit der Mobilmachung des Deutschen Reiches am 1. August 1914 wurde die Schiffsjungendivision zunächst aufgelöst, König Wilhelm als Depotschiff zur Elbe befohlen. Bald darauf wurde die Auflösung der Schiffs-jungendivision rückgängig gemacht und "Charlotte" als Schulschiff der Division Mitte Oktober wieder in Dienst gestellt. Es stellt in der deutschen Marinegeschichte einen einzigartigen Vorgang dar, das ein bereits aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichenes Schiff wieder reaktiviert wurde. Die Dienstzeit währte jedoch nur zwei Wochen: Anfang November wurde König Wilhelm von der Elbe wieder abgezogen und seiner früheren Aufgabe zugeführt, "Charlotte" am 04.11. außer Dienst gestellt, aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und fortan wieder bis Kriegsende als Hulk der Schiffsjungendivision verwendet.

1921 nach Hamburg verkauft, dort bis zu einem unbestimmten Zeitpunkt als Lagerschiff verbraucht.

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