Hulks, Wohnschiffe

Neben den Kasernen dienten auch aufgelegte Schiffe der Kaiserlichen Marine, sogenannte Hulks, als Unterkunft. So wurden z.B. die wohl bekanntesten Wilhelmshavener Hulks SMS "Bismarck", SMS "Gazelle" und SMS "Leipzig" zu Wohnschiffen umgebaut, auf denen z.B. Angehörige der Torpedodivision vor Fertigstellung der beiden Torpedokasernen in der Roonstraße untergebracht waren.

 

Die einzelnen Wilhelmshavener Wohnschiffe in zeitlicher Abfolge:

 

SMS "Gazelle", Gedeckte Korvette:

Ab 1884/87 (genaues Jahr unbekannt) Wohnschiff der II. Torpedoabteilung. 1906 in den Niederlanden abgewrackt.


SMS "Bismarck", Gedeckte Korvette:

Ab dem 21.09.1891 Wohnschiff für verschiedene Einheiten, Fassungsvermögen 600 Mann. In dieser Funktion bis zum Kriegsende 1918. 1920 in Rüstringen abgewrackt.

 

SMS "Leipzig", Gedeckte Korvette:

Ab 1896 Wohnschiff für verschiedene Einheiten. Am 05.11.1919 legte sie sich im Hafenbecken zur Seite. 1921 gehoben und abgewrackt.

 

S 10, Torpedoboot:

Ab dem 14.01.1905 Wohnboot. Weiterer Lebenslauf unbekannt.

 

SMS "Sophie", Glattdeckskorvette:

Ab dem 21.05.1908 Wohnschiff für verschiedene Einheiten. Im August 1914 in gleicher Funktion nach Helgoland, 1916 in Emden. 1921 in Hamburg abgewrackt.

 

SMS "Stein", Gedeckte Korvette:

Ab dem 21.05.1908 Wohnschiff für verschieden Einheiten. 1920 in Wilhelmshaven/Rüstringen abgewrackt.

 

SMS "Kaiser Wilhelm II.", Linienschiff:

Ab Ende April 1915 Stabs-, Büro- und Wohnschiff des Kommandos der Hochseestreitkräfte. Für Lebenslauf siehe Link (Neubau der Kaiserl. Werft Wilhelmshaven)

 

SMS "Irene", Kleiner Kreuzer:

Seit Dezember 1913 zunächst in Kiel 1916 Beischiff für U-Boote aufgelegt, seit 1916 in gleicher Funktion in Wilhelmshaven. 1921 in Rüstringen abgewrackt.

 

SMS "Ägir", Küstenpanzerschiff:

Ab 1916 Wohnhulk für Werftarbeiter. 1922 an den Reeder Arnold Bernstein verkauft und fortan erst Lokomotiven-, dann Autotransporter. Im Dezember 1929 vor Gotland, Schweden, gestrandet und aufgegeben.

 

SMS "Siegfried", Küstenpanzerschiff:

Ab dem 01.01.1917 Wohnschiff der II. Matrosen-Division. Im November 1917 nach Emden als Reserve-Wohnschiff der IV. Uboot-Flottille. 1920 in Kiel abgewrackt.

 

SMS "Odin", Küstenpanzerschiff:

Ab Januar 1917 Wohnschiff der I. U-Boot-Flottille, ab Juli 1917 der III. U-Boot-Flottille. Wie das Schwesterschiff "Ägir" wurde "Odin" 1922 an Arnold Bernstein verkauft und zum Frachtschiff umgebaut. 1935 abgewrackt.

 

SMS "Deutschland", Linienschiff:

Ab Oktober 1917 Wohnschiff der II. Matrosen-Division. 1920/22 in Wilhelmshaven/Rüstringen abgewrackt.

  

Zudem dienten zwei alte Linienschiffe ab 1916 als Gefangenenwohnschiff: SMS "Kaiser Barbarossa", 1920 in Rüstringen abgewrackt, sowie SMS "Kaiser Karl der Große", 1920 in Bremen-Rönnebeck abgewrackt.

Zudem wurden in den ersten Kriegswochen insgesamt 11 ausländische Schiffe als Prise aufgebracht und zu Wohnschiffen umfunktioniert. Eines davon in Wilhelmshaven:

 

SS "Bury", britisches Kombischiff

Das 1911 für die Great Central Railway gebaute Fracht- und Passagierschiff befand sich bei Kriegsausbruch in Hamburg und wurde mitsamt der Besatzung als Prise aufgebracht.

Ab Mai 1915 diente es in Wilhelmshaven und Norderney als Wohnschiff der II. Seeflieger-Abteilung.

Im Januar 1919 Rückgabe an den Eigner.

Im Zweiten Weltkrieg als Rettungsschiff im Convoy ON 92 eingesetzt, wurde es 1958 verschrottet.